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Nicht immer hatten die Heiligenstädter Narren so viel Volk hinter sich wie gestern. Punkt 17.11 Uhr sollte eigentlich das Rathaus erobert werden. Doch das wurde nur von der Stellvertreterin des Bürgermeisters, Ute Althaus, bewacht, weil der Chef mit Unternehmern in Hohengandern zusammensaß. Die städtische Soldaterie erwies sich zudem als dermaßen schwach, dass Frau Althaus die letzten Finanzen, die sie selbst verwaltet, freiwillig vom Balkon warf. Eine glatte Kapitulation, die selbst von den Räten, die ihr zur Seite hoch überm Volk standen, nicht verhindert wurde. Und so kam es, dass das neue Prinzenpaar Angela I. (Lehmann) und Stephan III. (Kaufhold) ohne Mühe ins Rathaus einzog, und sich erlaubte, die Kussfreiheit noch vor dem Präsidenten zu eröffnen. Nicht jedoch, ohne vorher einen Seitenhieb auf die aktuelle Politik zu verteilen. Statt zu kritisieren, höre man die Fraktion des Bürgermeisters, die "Handlangerfraktion", immer nur loben, spöttelte der Prinz, der selbst für die FDP im Stadtrat sitzt. Doch er wolle zusammen mit seiner bildhübschen Madame Frieden stiften, versprach Stephan Kaufhold, der zugleich seinen Geburtstag feierte. Mit viel Musik und dem neuen Motto "Von Lettland bis nach Portugal, Karneval ist überall" ging es zur Stadthalle.
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