Im Eichsfeld rücken Cowboys ein

Die Glorreichen Sieben stürmen das Rathaus in Heiligenstadt
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Rathaussturm 2024 in Heiligenstadt

Heiligenstadt. Raue Gesellen suchen das Eichsfeld heim und schrecken selbst vor Entführung nicht zurück. Das neue Prinzenpaar von Heiligenstadt bringt Glamour in den Rathaussturm.

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Um 17.11 Uhr herrschte auf dem Heiligenstädter Marktplatz am Montag noch Stille. Es war die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm, wie sich bald herausstellte. Die Feuerwehr sorgte für Licht, Bürgermeister Thomas Spielmannn (BI) stand in Latzhose und mit Bauarbeiterhelm in der Hand bereit, genau wie andere Mitarbeiter der Stadt. Dass in der Stadt ordentlich gebaut wird und es eigentlich keinen Grund gibt, das Rathaus zu stürmen, zeigte das und sogar noch Transparente und Bauzeichnungen. Ihm zu Hilfe eilten die Ratsherren und -damen. Kampflos sollte die Bastion nicht fallen.

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Und dann rückten sie ein. Zunächst wie immer die Garden in roter und blauer Kleidung. Ein Minifeuerwerk platzte auf dem Marktplatz, bis dann wie ein einsamer Rächer Stephan Kaufhold auf den Plan trat. Der Sheriff- Stern glänzte im Licht, der dunkle Hut auf dem Kopf ersetzte an diesem Abend die Narrenkappe. Der Präsident des Heiligenstädter Carnevalvereins (HCV) erhob die Stimme vor der City Hall. "Es gab Wahlen dieses Jahr, die wurden gewonnen?", fragte er in Richtung Spielmann. "Ich sehe aber keine orange Haut und gelbe Haare!" – "Ich war beim Friseur", konterte Spielmann und erinnerte an das Minifeuerwerk wenige Minuten zuvor: "Da muss aber mehr kommen", provozierte er seinen Herausforderer. Der wollte seinerseits wissen, wie man all die Bauprojekte bezahlen wolle, vielleicht mit Goldschürfen in der Leine? "Gute Idee", freute sich der Bürgermeister.

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Raue Sitten und Entführung in der Hauptstadt des Eichsfeldes Hin und her ging es, der Sheriff und seine Leute lenkten mit dem Geplänkel gut ab, so merkten weder die Ratsherren noch der Bürgermeister, dass hinter ihnen vom Dach des Bürgerbüros leise eine Henkersschlinge herabgesenkt wurde. Ein flotter Linedance auf dem Pflaster sorgte noch für die Frage des Bürgermeisters, wo denn das Pferd des Sheriffs sei, der erst noch verkündet hatte, man habe sich im "Black Eagle" auf den Sturm vorbereitet.

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Ein Minipony kam herbei, was für einen Lacher sorgte. "Das ist ja niedlich, ist das im Schwarzen Adler beim Trinken eingelaufen", fragte Spielmann. Die Strafe kam sofort vom Pony selbst, das den Schwanz hob und ordentlich auf den Marktplatz äppelte. ""Das lassen wir liegen und gucken mal, was da wächst", kommentierte Spielmann.

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Doch alle Versuche waren zu spät. Es erhob sich Jubel, denn Cowboys hatten sich heimlich Zutritt verschafft, winkten vom Dach des Bürgerbüros: Die Glorreichen Sieben waren erfolgreich. Um an die Rathauskasse zu kommen, hatten sie sich der Kämmerin Steffi Wetzig bemächtigt und sie mit gefesselten Händen ins Freie geschleppt. Die Kasse kam hinterher – natürlich leer. "Willst Du Deine Finanzlady zurück, dann rück' die Kohle heraus", forderten die Cowboys. Spielmann hob bedauernd die Hände, es sei kein Geld mehr da.

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Ob die Finanzlady noch einen letzten Wunsch hätte? "Ja", rief die Kämmerin. "Ich möchte den Superperforator sehen!" Damit meinte sie Lied und Tanz aus Bully Herbigs Film "Der Schuh des Manitu". Da liessen sich die Glorreichen Sieben nicht lumpen, zerrten Klappstühle herbei und legten los. Und dann kam er: Winnetouch hatte den Schlüssel im Haus gefunden und beschwerte sich, dass er mit dem Ding nichts anfangen könne, da sei ja kein Glitzer drauf.

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Erst das neue Prinzenpaar Claudia I. und Marcus II. sorgte für gesittetes Benehmen und eine Menge Glamour auf den Rathaustreppen. Da nickten auch die Karnevalisten aus Siemerode, die nun zur Stadt gehören und ihren Bären mitgebracht hatten. Bis zum Aschermittwoch bleibt das Rathaus nun in Narrenhand.

Fotos: A.-L. Fischer; Text: Silvana Tismer (tlz/ 11.11.2024)