Rathausbesetzung
So kommentierten die Zeitungen den 11.11.2000: "Schuldenberg der Stadt ist zu hoch - Narren setzten Bürgermeister ab". Zwei Konfettikanonen und der zur Verteidigung herbeigerufene Schützenverein, nutzten Bürgermeister Bernd Beck nichts: Pünktlich um 11:11 Uhr stürmte der Heiligenstädter Carnevalsverein das Rathaus der Kreisstadt. Schon vorher brachte ein Scharfrichter ein großes Schloss am Rathaus an und die Mitglieder des Schützenvereins bewachten den Amtssitz. Die Narren hatten zur Vorsicht schon mal die berühmte Ziege mitgebracht,

die im Notfall den Rathausriegel fressen sollte. Heinrich Merling vom HCV verlas die Anschuldigungen gegen Bürgermeister Beck: der Schuldenberg der Stadt sei inzwischen so hoch wie der lberg. Er forderte ihn auf, Amtsgeschäfte und Schlüssel bis zum Aschermittwoch an die Narren zu übergeben. Bürgermeister Beck hatte spontan eine Lösung parat. Er wolle den Ablasshandel wie im Mittelalter wieder einführen: den Bürgermeister vor's Schienbein zu treten, koste dann 60 Mark. "Dann werde ich meine Geschäfte freiwillig dem Möhrenkönig übergeben, denn der hat dickere Beine", so der Schulze vom Balkon des Rathauses. Aber auch dieser Vorschlag war vergebens. Die Narren stürmten das Rathaus, nahmen teilweise auch Leitern zu Hilfe, setzten Bürgermeister und Ratsherren fest, übernahmen den Schlüssel und übergaben dem Möhrenkönig die Amtsgeschäfte. Nachdem der Stadtschreiber die neuen Gesetze verlesen hatte, gab es im Rathaus einen zünftigen Umtrunk. So werden die Steuern von nun an in flüssiger Form erhoben, die Bevölkerung sei zur Vertilgung der Steuern heranzuziehen. Am Abend eröffnete der HCV im "Mainzer Hof" die Karnevalssaison 2000/2001.
Am 04. - 05.11. fand die Narrenkonferenz in Heyerode statt. Der HCV nahm mit "Carmen" und "Raining Man" daran teil.